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Bericht der VR Bank

Bilanzsumme und betreutes Kundenvolumen

Das abgelaufene Geschäftsjahr war von stark gestiegenen Zinsen, einer schwächelnden Konjunktur und einer hohen Inflationsrate geprägt. Vor diesem Hintergrund beurteilen wir die Geschäftsentwicklung und die wirtschaftliche Lage unseres Hauses als gut. Das Wachstum des wichtigsten Geschäftsbereiches, dem Geschäft mit Kunden aus der Region, setzte sich fort und zeigt sich in einem über den Erwartungen liegenden Anstieg des betreuten Kundenvolumens.

So konnte die Summe aller von uns betreuten Kundenkredite und Kundengelder im abgelaufenen Jahr um 5,0 % auf insgesamt 4,93 Mrd. € ausgeweitet werden. In diesem Zusammenhang stieg unsere Bilanzsumme um 52 Mio. € auf insgesamt 2,29 Mrd. € an.

Kundengelder

In unseren auf den Kundenbedarf ausgerichteten Beratungsgesprächen konnten wir die Mitglieder und Kunden von unseren eigenen Leistungen und den Angeboten der Partner in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe überzeugen. Insgesamt sind die betreuten Kundengelder um 193 Mio. € gestiegen.

Während die bilanziellen Kundengelder auf 1,84 Mrd. € angestiegen sind, haben sich die vermittelten Kundengelder aufgrund des freundlichen Umfeldes an den Geld- und Kapitalmärkten um 166 Mio. € erhöht. Der Anteil der bilanziellen Kundengelder an der Bilanzsumme beträgt 80,5 %.

Die Zinswende ab Mitte 2022 hat zu einer Trendumkehr im Kundenverhalten geführt. Die in den letzten Jahren bevorzugten Sichteinlagen und Tagesgelder verminderten sich um 188 Mio. € oder 14,8 %. Im Gegenzug erhöhten sich die befristeten Einlagen um 339 Mio. €, so dass sich ihr Volumen mehr als verachtfachte. Insgesamt sind die sonstigen Einlagen um 151 Mio. oder 11,5 % angestiegen. Ein weiterer Teil des Anstieges resultiert aus Umschichtungen aus den Spareinlagen, die sich um 24,6 % auf 380 Mio. € verminderten.

Kundenkredite

Die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen ging aufgrund gestiegener Zinsen sowie höherer Energie- und Materialpreise zurück. Die Nachfrage der Firmenkunden nach Finanzierungen erwies sich dagegen stabiler.

Insgesamt hat sich die rückläufige Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt. Das Neukreditgeschäft liegt mit 240 Mio. € rund 31 % unter den Zusagen im Vorjahr.

Das bilanzielle Kreditvolumen inklusive der Bürgschaften und Gewährleistungen stieg insgesamt um 2,6 % an. Mit einem Anteil von 61,7 % der Bilanzsumme stellen die Forderungen an Kunden weiterhin die bedeutendste Aktivposition dar.

Das an unsere Partner der Genossenschaftlichen FinanzGruppe vermittelte Kreditvolumen konnte um 1,8 % gesteigert werden. Hier wurden neben dem bilanziellen Neukreditvolumen weitere 20 Mio. € zugesagt. Das gesamte betreute Kundenkreditvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr um 43 Mio. € auf 1,72 Mrd. € angestiegen.

Wertpapieranlagen

Die Wertpapieranlagen unserer Bank betragen zum Bilanzstichtag 27,6 % der Bilanzsumme. Davon entfällt ein Anteil von 18,3 % auf Schuldverschreibungen und festverzinsliche Wertpapiere sowie 9,3 % auf Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere.

Den überwiegenden Teil unseres Portfolios bilden festverzinsliche Anleihen, geldmarktabhängige variabel verzinsliche Papiere sowie Anleihen und Schuldverschreibungen mit ein- bzw. mehrfachem Kündigungsrecht. Anlagen in Investmentanteilen bestehen ausschließlich in Form eines Spezialfonds. Die Fälligkeitsstruktur der Eigenanlagen ist breit gestreut und berücksichtigt die Zahlungsströme im sonstigen bilanziellen Kundengeschäft. Insgesamt wird dem Risikoaspekt durch unsere Limitierung und Streuung der Anlagen ausreichend Rechnung getragen. Die Papiere des Anlagevermögens wurden nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet.

Eigenkapital und Liquidität

Die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung der VR Bank Lahn-Dill ist gut. Das bilanzielle Eigenkapital einschließlich des Fonds für allgemeine Bankrisiken konnte zum 31.12.2023, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Vertreterversammlung, auf 281 Mio. € erhöht werden und hat somit einen Anteil von 12,3 % an der Bilanzsumme. Die Kapitalplanung der Bank ist auf ein nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Dabei werden auch die erhöhten Kapitalanforderungen der Zukunft berücksichtigt. Die Kernkapitalquote beträgt zum Jahresende 17,2 %, die Gesamtkapitalquote 18,4 % und die Liquiditätskennzahl (LCR) liegt bei 146,1 %. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Eigenmittelausstattung und Liquidität wurden im Geschäftsjahr 2023 jederzeit mit einem ausreichenden Abstand zu den geforderten Grenzen eingehalten. Risiko, Ertrag und Eigenkapital der VR Bank Lahn-Dill sind damit weiterhin in einer guten Balance.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Grundlage für unseren Erfolg bilden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Per 31.12.2023 sind 330 Personen bei uns beschäftigt.

Mit einer Teilzeitquote von 41 % und der Möglichkeit zum mobilen Arbeiten bieten wir vielen Angestellten die Möglichkeit, Beruf und Familie miteinander zu verbinden und bringen damit die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen in den gewünschten Einklang.

Branchentransformation, Fachkräftemangel und veränderte Kundenbedürfnisse stellen neue Anforderungen an die Stelleninhaber. Dies erfordert individuelle Personalentwicklung im Rahmen eines ständigen Aus- und Weiterbildungsprozesses und den Aufbau professioneller Personalentwicklungsangebote. Dazu haben wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, neben einer Vielzahl von internen Schulungen, die Teilnahme an externen Qualifizierungsmaßnahmen sowie nebenberuflichen Studiengängen ermöglicht.

Im Rahmen der Arbeitgebermarkenpositionierung und Nachwuchskräftesicherung sehen wir die Erfordernis, eine ausreichende Anzahl junger Menschen für die Ausbildung in unserer Bank zu gewinnen. So bieten wir derzeit 20 Nachwuchskräften die Ausbildung in den Berufsbildern Bankkaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement sowie Immobilienkaufmann/-frau an, davon absolvieren vier unserer Auszubildenden ein duales Studium.

Wir verfügen über eine hohe Zahl langjähriger und erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als zwei Drittel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind länger als zehn Jahre bei uns beschäftigt. Dies ist ein Ausdruck für Verbundenheit und Kontinuität gegenüber unseren Kunden und der Bank.

Ertragslage

Das Zinsergebnis als wesentliche Ertragsquelle ist gegenüber dem Vorjahr um 17 % auf insgesamt 35,9 Mio. € angestiegen. Während die Zinserträge um 11,2 Mio. € erhöht werden konnten, haben sich die Zinsaufwendungen mit einer Steigerung um 5,6 Mio. € mehr als verdreifacht. Die Zinserträge profitierten vom Anstieg der kurzfristigen Zinsen und dessen Wirkung insbesondere auf geldmarktreferenzierte Kredite und Geldanlagen. Im Zinsaufwand wirkten Umschichtungen unserer Kunden hin zu höherverzinslichen Anlageformen.

Der Provisionsüberschuss lag 3,8 % über dem Vorjahr. Die Erträge aus den Bereichen Wertpapiergeschäft sowie Zahlungsverkehr und Kontoführung einschließlich der Auslagenerstattungen stiegen an, während die Erträge aus dem Versicherungsgeschäft rückläufig waren. Korrespondierend mit den Erträgen erhöhten sich auch die Aufwendungen für das Wertpapiergeschäft und den Zahlungsverkehr und die Kontoführung. Demgegenüber gingen die Aufwendungen für die Kreditvermittlung zurück.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen insgesamt um 2,2 Mio. € oder 7,6 % über dem Vorjahreswert. Dabei haben sich die Personalaufwendungen um 1,4 Mio. € bzw. 8,0 % deutlich erhöht. Ein wesentlicher Faktor ist neben Tariferhöhungen die Zahlung der Inflationsausgleichprämie an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die anderen Verwaltungsaufwendungen sind um 756 TEUR bzw. 6,9 % gestiegen. Belastend wirkte hier der allgemeine Preisanstieg, der sich in Form von höheren Aufwendungen für die Datenverarbeitung und gestiegene Raumaufwendungen bemerkbar machte. Darüber hinaus fielen im Rahmen unseres Transformationsprojektes erhöhte Beratungsaufwendungen für externe Anbieter an.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte insgesamt um 3,5 Mio. € gesteigert werden. Die Aufwands- und Ertragsrelation (Cost-Income-Ratio) hat sich von 59,7 % auf 57,6 % verbessert.

Im Berichtsjahr ergab sich insgesamt ein positives Bewertungsergebnis. Aus dem Kreditgeschäft lag die Belastung unter dem erwarteten Aufwand. Bei den Wertpapieren führte die positive Entwicklung an den Aktien- und Rentenmärkten zur Wertaufholung. Hier kehrten sich die, durch den starken und schnellen Zinsanstieg im vergangenen Jahr, erforderlichen Abschreibungen in Zuschreibungen um.

Ausblick und Prognose

Für unseren Ergebnisausblick gehen wir von einem moderaten wirtschaftlichen Aufschwung aus. Die Inflation wird sich allmählich verringern, aber weiterhin oberhalb der Marke von 2 % bleiben. Für den anhaltenden Inflationsdruck sorgen die gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie hohe Lohnforderungen auch angesichts einer anhaltenden Arbeitskräfteknappheit. Ebenso führen die wirtschaftspolitischen Anstrengungen zur Erreichung der Klimaziele zu anhaltendem Inflationsdruck.

Der Zinsüberschuss kann absolut unter der Annahme eines rückläufigen Marktzinsniveaus, insbesondere durch Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank, und eines steigenden Geschäftsvolumens bei ansonsten unveränderter Geschäftsstruktur leicht ausgebaut werden.

Auch das Provisionsergebnis sehen wir leicht steigend.

Beim Personalaufwand erwarten wir bei nahezu unveränderten Mitarbeiterkapazitäten einen spürbaren Anstieg durch höhere tarifliche Steigerungen der Gehälter. Die Sachaufwendungen werden sich insbesondere durch die Auswirkungen der Inflation ebenfalls deutlich erhöhen.

Im Kundenkreditgeschäft erwarten wir einen Anstieg des Bewertungsergebnisses gegenüber dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Im Eigengeschäft hingegen sehen wir Bewertungsgewinne aus den rein zinsinduzierten Wertkorrekturen im Geschäftsjahr 2022.

Nach derzeitigen Analysen können mögliche Belastungen angesichts unserer laufenden Ertragskraft und der Vermögens- bzw. Substanzsituation getragen werden. Bestandsgefährdende Risiken sehen wir aktuell nicht. Insgesamt erwarten wir für das Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss auf dem Niveau des Vorjahres, eine entsprechende Dotierung der Eigenmittel sowie die Zahlung einer angemessenen Dividende.

Vorschlag zur Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat vor, den Jahresüberschuss von 5.275.696,96 € - unter Einbeziehung eines Gewinnvortrages von 26.518,73 € sowie nach den im Jahresabschluss mit 3.000.000,00 € ausgewiesenen Einstellungen in die Rücklagen (Bilanzgewinn von 2.302.215,69 €) - wie folgt zu verwenden:

in €
Ausschüttung einer Dividende von 5,00 %
Zuweisung zu den Ergebnisrücklagen
671.916,20
a) Gesetzliche Rücklage800.000,00
b) Andere Ergebnisrücklagen 800.000,00
Vortrag auf neue Rechnung30.299,49
2.302.215,69

Jahresabschluss 2023

Auszug aus dem Jahresabschluss zum 31.12.2023

Jahresabschluss als PDF downloaden

Den Jahresabschluss 2023 haben wir verkürzt dargestellt. Er wurde mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Genoverband e.V. versehen.

Gemäß § 42 Abs. 3 unserer Satzung kann der vollständige Jahresabschluss und Lagebericht eine Woche vor der Vertreterversammlung in unseren Hauptstellen Dillenburg, Biedenkopf und Herborn eingesehen werden. Der Jahresabschluss und der Lagebericht werden im Unternehmensregister veröffentlicht.

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