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Jahresbilanz 2024

Bericht der VR Bank

Bilanzsumme und betreutes Kundenvolumen

Das Jahr 2024 war geprägt von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland, der insbesondere auf eine schwache Industrie­produktion, sinkende Auftragsbestände und eine geringere Kapazitätsauslastung zurückzuführen war.

In diesem herausfordernden Umfeld konnten wir unsere Position als verlässlicher Finanzpartner in der Region behaupten und in unserem wichtigsten Geschäftsbereich, dem Kundengeschäft, weiter wachsen.

Mit einem Anstieg aller von uns betreuten Kundenkredite und Kunden­gelder im abgelaufenen Jahr um 2,6 % auf insgesamt 5,06 Mrd. € haben wir erstmals den Meilenstein von 5 Mrd. € überschritten. Unsere Bilanzsumme erhöhte sich um 24 Mio. € auf insgesamt 2,31 Mrd. €.

Kundengelder

Unsere Beratungsgespräche orientieren sich an den Bedürfnissen unserer Kunden. So konnten wir unsere Mitglieder und Kunden von unseren eigenen Leistungen und den Angeboten der Partner in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe überzeugen. Insgesamt sind die betreuten Kundengelder um 124 Mio. € gestiegen.

Der überwiegende Teil des Zuwachses entfällt mit 108 Mio. € auf die an unsere Verbundpartner vermittelten Kundengelder, die auch durch die positive Entwicklung an den Geld- und Kapitalmärkten gestützt wurden. Die bilanziellen Kundengelder stiegen auf 1,86 Mrd. €. Mit einem unverändert hohen Anteil von 80,3 % an der Bilanzsumme sind sie unsere wichtigste Refinanzierungsquelle.

Die Umschichtung von niedrig verzinsten Anlagen in höher rentierliche Produkte setzte sich fort. Die Spareinlagen haben sich um 46,8 Mio. € bzw. 12,3 % vermindert, während die sonstigen Einlagen um insgesamt 62,6 Mio. € oder 4,3 % angestiegen sind. Darin enthalten sind Rückgänge bei den Sichteinlagen und Tagesgeldern um 17,4 Mio. € oder 1,6 % und Zuwächse bei den befristeten Einlagen um 80,0 Mio. € oder 21,1 %.

Kundenkredite

Aufgrund der anhaltenden schwachen Konjunktur und der weiterhin hohen Inflation lag die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen im Jahr 2024 auf einem historisch niedrigen Niveau. Auch die Nachfrage nach gewerblichen Finanzierungen war aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten rückläufig.

Das Kreditneugeschäft lag mit einem Volumen von 223,0 Mio. € leicht unter dem Vorjahreswert von 240,0 Mio. €. Die Bestände blieben hingegen weitgehend stabil.

Das bilanzielle Kreditvolumen einschließlich Bürgschaften und Gewährleistungen erhöhte sich um 0,2 %. Mit einem Anteil von 61,2 % der Bilanzsumme stellen die Forderungen an Kunden weiterhin die bedeutendste Aktivposition dar.

Das an unsere Partner der Genossenschaftlichen FinanzGruppe vermittelte Kreditvolumen konnte um 1,4 % gesteigert werden. Hier wurden zusätzlich zum bilanziellen Neukreditvolumen weitere 21 Mio. € zugesagt. Das gesamte betreute Kundenkreditvolumen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5 Mio. € auf 1,73 Mrd. €.

Wertpapieranlagen

Die Wertpapieranlagen unserer Bank betrugen zum Bilanzstichtag 28,3 % der Bilanzsumme. Festverzinsliche Anleihen, geldmarktabhängige variabel verzinsliche Wertpapiere sowie Anleihen und Schuld­verschreibungen mit ein- bzw. mehrfachem Kündigungsrecht bilden den überwiegenden Teil unseres Portfolios. Anlagen in Investmentanteilen bestehen ausschließlich in Form eines Spezialfonds. Die Fällig­keitsstruktur der Eigenanlagen ist breit gestreut und berücksichtigt die Zahlungsströme des bilanziellen Kundengeschäfts. Insgesamt wird dem Risikoaspekt durch unsere Limitierung und Streuung der Anlagen ausreichend Rechnung getragen. Die Bewertung der Wertpapiere des Anlagevermögens erfolgte nach dem gemilderten Niederstwertprinzip.

Eigenkapital und Liquidität

Die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung der VR Bank Lahn-Dill ist gut. Das bilanzielle Eigenkapital einschließlich des Fonds für allgemeine Bankrisiken konnte zum 31.12.2024, vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung, auf 295 Mio. € erhöht werden und beträgt damit 12,8 % an der Bilanzsumme. Die Kapitalplanung der Bank ist auf ein nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Dabei werden auch die erhöhten Kapitalanforderungen der Zukunft berücksichtigt. Die Kernkapitalquote beträgt zum Jahresende 18,5 %, die Gesamtkapitalquote 19,7 % und die Liquiditätskennzahl (LCR) liegt bei 168,7 %. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Eigenmittelausstattung und Liquidität wurden im Geschäftsjahr 2024 jederzeit mit einem ausreichenden Abstand zu den geforderten Grenzen eingehalten. Risiko, Ertrag und Eigenkapital der VR Bank Lahn-Dill stehen damit weiterhin in einem ausgewogenen Verhältnis.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis unseres Erfolges.

Zum 31.12.2024 beschäftigten wir 332 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit einer Teilzeitquote von 40 % und der Möglichkeit des mobilen Arbeitens bieten wir die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren und bringen so die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen in den gewünschten Einklang.

Branchentransformation, Fachkräftemangel und veränderte Kundenbedürfnisse stellen neue Anforderungen an die Stelleninhaber. Dies erfordert eine individuelle Personal­entwicklung im Rahmen eines kontinuierlichen Aus- und Weiterbildungsprozesses und den Aufbau professioneller Personalentwicklungsangebote. Dazu ermöglichen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neben einer Vielzahl interner Schulungen auch die Teilnahme an externen Qualifizierungsmaßnahmen und berufsbegleitenden Studiengängen.

Mit gezielten Entwicklungsprogrammen bereiten wir junge Nachwuchskräfte ebenso wie erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf künftige Führungs-, Projekt- und Spezialisten­funktionen vor. Damit treffen wir Vorsorge für die anstehenden altersbedingten Abgänge. Um der strategischen Bedeutung unserer Führungskräfte gerecht zu werden, bauen wir sukzessive eine interne und externe Führungskräfteentwicklung auf.

Im Rahmen der Arbeitgebermarkenpositionierung und Nach­wuchskräfte­sicherung sehen wir die Notwendigkeit, eine ausreichende Anzahl junger Menschen für eine Ausbildung in unserer Bank zu gewinnen. So bilden wir derzeit 24 Nach­wuchs­kräfte in den Berufsbildern Bankkaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement und Immobilienkaufmann/-frau aus.

Wir verfügen über eine hohe Anzahl langjährig erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als zwei Drittel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit mehr als zehn Jahren bei uns beschäftigt. Dies ist Ausdruck von Verbundenheit und Kontinuität mit unseren Kunden und der Bank.

Ertragslage

Das Zinsergebnis einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren und Beteiligungen als wesentliche Ertragsquelle stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,3 % auf insgesamt 39,0 Mio. €. Während die Erträge aufgrund gestiegener Volumina und höherer Marktzinsen um 12,0 Mio. € bzw. 25,7 % zunahmen, erhöhten sich die Zinsaufwendungen infolge von Umschichtungen in höherverzinsliche Anlageformen um 11,5 Mio. € bzw. 140,1 %.

Der Provisionsüberschuss lag um 3,2 % über dem Vorjahreswert. Dabei stiegen die Erträge aus dem Wertpapierdienstleistungsgeschäft sowie aus dem Zahlungsverkehr und der Kontoführung einschließlich Auslagenerstattung, während die Erträge aus Avalprovisionen zurückgingen. Auf der Aufwandsseite reduzierten sich insbesondere die Aufwendungen für die Kreditvermittlung.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen insgesamt um 2,0 Mio. € oder 6,5 % über dem Vorjahreswert. Dabei stiegen die Personalaufwendungen unter anderem aufgrund von Tariferhöhungen um 0,8 Mio. € bzw. 4,2 %. Die anderen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 1,2 Mio. € bzw. 10,2 %. Neben allgemeinen Preissteigerungen, insbesondere bei der Datenverarbeitung und den Prüfungs- und Beratungskosten, wirkten sich hier Maßnahmen zur Sanierung und Instandhaltung der eigenen Gebäude aus.

Insgesamt verringerte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung um 0,4 Mio. €. Die Aufwands- und Ertragsrelation (Cost-Income-Ratio) erhöhte sich von 57,6 % auf 59,5 %.

Das Bewertungsergebnis war im Berichtsjahr insgesamt negativ. Die Belastung aus dem Kundenkreditgeschäft war höher als im Vorjahr, lag aber noch unter den Planwerten. Im Wertpapiergeschäft war das Ergebnis leicht positiv.

Ausblick und Prognose

Für unseren Ergebnisausblick gehen wir von einer moderaten konjunkturellen Erholung in Deutschland aus, die vor allem vom privaten Konsum getragen wird, unterstützt durch steigende Löhne und eine rückläufige Inflation. Trotz anhaltender Heraus­forderungen sehen wir uns gut aufgestellt, um weiterhin ein stabiler und verlässlicher Partner in der Region zu sein.

Unter der Annahme eines sinkenden Marktzinsniveaus, insbesondere durch Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank, und eines steigenden Geschäftsvolumens bei ansonsten unveränderter Geschäftsstruktur kann der Zinsüberschuss absolut leicht gesteigert werden. Darüber hinaus erwarten wir einen absolut leicht steigenden Provisionsüberschuss, der insbesondere durch Zuwächse im Wertpapiergeschäft sowie im Zahlungsverkehr einschließlich Kartengeschäft erzielt werden kann.

Insgesamt erwarten wir einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand. Beim Personalaufwand rechnen wir mit einem spürbaren Anstieg aufgrund höherer tariflicher Gehaltssteigerungen sowie Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Auch die Sachaufwendungen werden insbesondere durch Preiseffekte deutlich ansteigen.

Im Kundenkreditgeschäft erwarten wir ein Bewertungsergebnis auf dem erhöhten Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres. Im Eigengeschäft rechnen wir dagegen mit weiteren Bewertungs­gewinnen aus den rein zinsinduzierten Wertkorrekturen der vergangenen Geschäftsjahre.

Gemäß den Ergebnissen aktueller Analysen sind wir in der Lage, potenzielle Belastungen aufgrund unserer stabilen Ertragskraft sowie Vermögens- und Substanzsituation zu bewältigen. Bestands­gefährdende Risiken sind zum gegen­wärtigen Zeitpunkt nicht erkennbar. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau, einer entsprechenden Dotierung des Eigenkapitals und der Ausschüttung einer angemessenen Dividende.

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